zum Schlafen zu müde? Schönes ist Anstrengend?
Erschöpfung kann unterschiedlich erlebt werden. Wer nach tagelanger Wanderung am Ziel seiner Wünsche ankommt, kann sich der Erschöpfung zufrieden hingeben. Was für ein Weg und endlich angekommen! Wunderbar. Aber was, wenn es sich gar nicht wunderbar anfühlt? Wenn einem da nur eine abgrundtiefe Müdigkeit und Angst vor weiterer Belastung entgegengähnen?
Erschöpfung Trotz Traumziel
Selbst ein Ponyhof produziert eine Menge Mist
Und ja, es geht voran! Super, die erste Etappe geschafft, die zweite auch! Dann war es ein bisschen schwierig, aber das haben Sie auch gemeistert. Und weiter geht es. Und weiter. Ach, ist das schön, das müssen wir feiern! Und weiter. Oh, eine Krise. Zwangspause. Erledigt. Es geht weiter, zum Glück. Und weiter. Und das müssen wir feiern. Jetzt aber auch das vierte Ziel in Angriff nehmen, sonst geht es uns verloren. Oh, Nummer zwei meldet Probleme. Egal, Nummer zwei stärker in den Fokus, Ziel Vier fest im Blick behalten. Oh, da wackelt auch was. Und man kann gar nichts machen? Ach, was ist das? Ein ganz neues Ziel, das wir uns gar nicht ausgesucht haben - da sollen wir uns jetzt auch noch drum kümmern? Geht nicht anders? Okay, dann auch das noch. Das müssen wir feiern... ja, müssen wir, müssen feiern, immer müssen wir feiern, die ganzen Ziele, das ganze Leben und die Gesundheit und dankbar sein und wir haben es selbst gewollt und zwar so und nicht anders und das Leben ist kein Wunschkonzert und selbst ein Ponyhof produziert eine Menge Mist...
„Diese krasse Erschöpfung macht mir Angst. War das alles ein Fehler? Will ich zu viel? Mache ich es verkehrt?”
Erschöpfung. Ein dauerhafter Zustand substanzieller Müdigkeit. Erschöpfung baut sich zwar langsam auf. Es kann aber sein, dass man sie lange Zeit nicht als solche wahrnimmt. Bis dann, gefühlt ziemlich plötzlich, das Maß voll ist, die Akkus leer sind, tiefentladen und selbst auf angebotene Energiezufuhr nicht mehr anspringen.
Reflexhandlungen
Reflexhaft versucht man das, was bei Müdigkeit auch immer geholfen hat. Ausschlafen, mal ein Wochenende wegfahren, digital detox und ein gutes Buch. Die Kinder zu den Eltern, sich zwei Tage krankmelden und auf´s Sofa.
Doch wie bei einem überstrapazierten Akku wird die Energie nicht mehr gut gespeichert. Es geht einem schon ein bisschen besser, man ist nicht mehr ganz so müde, aber es hält einfach nicht. Man muss nachladen, kann jetzt aber nicht ständig am Kabel hängen, oder? Es muss doch eine Lösung geben! Schnell! Die Ziele! Das Glück!
„Vielleicht ist es auch einfach ein Vitaminmangel. Oder Eisen. Oder ich sollte mehr an die frische Luft. Aber selbst dazu kann ich mich nicht aufraffen. Ich bin selbst schuld.”
Erschöpfung braucht aber erstmal vor allem eins: Anerkennung.
Ja, das ist eine Erschöpfung. Eine tiefe, substanzielle, andauernde Müdigkeit auf allen Ebenen. Ich werde diese Erschöpfung nicht übergehen können. Ich werde mich darum kümmern. Erschöpft ist man nicht mal eben so. Eine Erschöpfung hat immer gute Gründe.
Statt weiteren Versuchen, die Erschöpfung "schnell wieder in den Griff zu kriegen", um weitermachen zu können, lohnt es sich, bewusst einige Tage zu investieren, um der Erschöpfung auf den Grund zu gehen. Und so auch von Grund auf wieder aus der Erschöpfung herauszukommen.
Es gibt das vielzitierte Gleichnis von der Schale, die sich zunächst selbst füllen muss, bevor sie überfließt (nach Bernhard von Clairvaux). Wenn Sie das so ohne weiteres umsetzen könnten, wären Sie ja nicht so erschöpft. Lassen Sie uns herausfinden, wie Sie Ihre Schale auf eine Weise füllen können, die zu Ihrem Leben passt. Es wird eine Lösung geben.
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